Praktikum an einer Grundschule in Limerick

Lange hatte ich meinen Auslandsaufenthalt in Irland vorbereitet: mich bei Into angemeldet, eine Bewerbung auf Englisch verfasst, sehnsüchtig gewartet auf eine Praktikumsstelle, mich um alle Pässe und Versicherungen etc. gekümmert und zuletzt als alles klar war meinen Koffer gepackt. Und dann stand ich dort am Flughafen und sollte mich für so viele Monate von meiner Familie verabschieden und mich aufmachen ins Unbekannte. Einfach war das nicht, aber als ich dann in Irland war, wurde ich sofort sehr offen und großherzig von meiner Gastmutter empfangen und auch in der Schule, in der ich mein Praktikum machte, waren alle Kollegen/innen sofort sehr hilfsbereit und offen und haben mir gerne den Weg in zum Beispiel die Stadt oder auch zu anderen Orten beschrieben, was sehr hilfreich ist, gerade wenn man ganz neu in einer fremden Stadt ist. Und so fühlte ich mich schon nach wenigen Wochen sehr heimisch in Limerick.

Bis dass ich aber dann auch noch mehr von der irischen Landschaft gesehen habe, vergingen noch zwei Monate. Dann bot mir die Schulsekretärin an, mich mit nach Galway zu nehmen – eine übrigens sehr schöne Stadt, die sich jede/r Irlandreisende unbedingt einmal ansehen sollte. Der Ausflug nach Galway war für mich die erste Möglichkeit, um wirklich einmal auch außerhalb von Limerick etwas vom Land zu sehen, und so staunte ich über die schöne irische Landschaft mit ihren grünen Wiesen und über den schönen Strand in Galway. Später dann unternahm ich auch noch viele weitere Ausflüge, mal mit Lehrern oder mal mit meiner Gastmutter, mal in die Stadt Ennis oder an den schönen Lough Ghur oder in das kleine Dorf Adare oder auch mal nach Dingle, wo ich die einzigartigen und beeindruckenden Klippen in der Nähe der schönen kleinen Stadt bestaunte.

Meine Gastmutter in Irland ist übrigens eine sehr liebe und offene ältere Dame, die immer versucht hat, meine Zeit in Irland wunderschön zu machen und gerne versucht hat, mir alle meine Wünsche zu erfüllen. Und auch ihr Sohn, der noch bei ihr im Haus lebt, war immer sehr nett und freundlich zu mir. Sehr oft hatte meine Gastmutter auch Besuch von Verwandten oder Freunden und ich gehörte immer ganz selbstverständlich zu allen Runden mit dazu und alle waren immer sehr offen mir gegenüber und sehr interessiert.

Gleiches erlebte ich auch in der Schule: alle Kollegen/innen waren immer sehr interessiert, was ich am Wochenende unternahm und wie es mir ging – eine Frage, die in Irland übrigens sowieso zur Standardbegrüßung dazu gehört- und im Laufe der Zeit gehörte ich immer mehr zum Kollegenteam dazu. So war ich zum Beispiel kurz vor Weihnachten mit auf der X-Mas-Night der Lehrer, die mit einem Abendessen in einem Hotelrestaurant – alle in schönen Kleidern bzw. Anzügen – begann und später, wie könnte es in Irland anders sein, in einem Pub endete. Meine Aufgaben in der Schule waren übrigens sehr vielfältig: Ich half viel im Sekretariat mit (führte Gespräche mit Eltern, Kollegen und Besuchern, führte Telefonate, kopierte, …) und ich half auch im Early Start (der Vorschule) und auch in den Klassenräumen mit und führte Pausenaufsicht. Auch ein paar Deutschunterrichtsstunden durfte ich vorbereiten und halten. Das Klima unter den Kollegen/innen war immer sehr fröhlich und freundschaftlich. So überraschten sie mich beispielsweise an meinem Geburtstag mit Kuchen, einer Karte und einem kleinen Geschenk im Lehrerzimmer.

Besonders in Erinnerung wird mir wohl auch der St. Patrick’s Day bleiben, an dem ich mit einer Limericker Brass and Reed Band, in der ich mit Kornett spielte und an den Proben und Konzerten mitteilnahm und dort auch viele nette, neue Leute kennenlernte, mit in der St. Patrick’s Day Parade mitmarschierte. An einem so großen Ereignis mitteilzunehmen war eine wirklich schöne und große Erfahrung. Anschließend feierten wir dann den irischen Feiertag mit der Band in einem Pub.

Pubs gehören in Irland übrigens so wie Tee, Scones (eine Art Gebäck ähnlich wie Rosinenbrötchen aber viel leckerer), die irische Offenheit, Irish Stew, Shepherd’s Pie und natürlich Guinness zur irischen Kultur dazu. Typisch für Irland sind übrigens auch die vielen Roundabouts (Kreisverkehre), der Linksverkehr und auch die Stromleitungen, die in Irland in der Luft verlaufen und so das Straßenbild prägen. Was mir aber vor Allem von Irland in Erinnerung bleiben wird, sind die wunderschöne Landschaft und die lieben Leute, von denen ich zu manchen auch immer noch Kontakt habe und ihn auch halten möchte. Dieser Auslandsaufenthalt wird bestimmt nicht mein letzter Aufenthalt in Irland gewesen sein! Danke Into!!!