Jens in den USA

Dreieinhalb Jahre bin ich nun schon wieder zurück in Europa, aber mit meinem Jahr in den Vereinigten Staaten verbinde ich viele einzigartige Erinnerungen, die ich nicht missen möchte. Das Haus selbst war deutlich abseits von allem anderen, weswegen ich viel Zeit mit meiner Gastfamilie verbrachte. Diese beinhaltete nicht nur Gastmutter, -bruder und –schwester, sondern auch Gastonkel, -tante und vier Cousins und Cousinen im Alter von 5 bis 12, die im Nachbarhaus lebten. Da ich in Deutschland als Einzelkind nur mit meinen Eltern lebte, war es eine völlig neue Erfahrung für mich, und ich hatte viel Spaß daran, meine Freizeit mit den Kindern zu verbringen. High School empfand ich ebenfalls als großen Spaß. Akademisch brachte mir das Jahr zwar nicht sonderlich viel, aber High School Spirit ist eine umwerfende Erfahrung. Und wenn einem Fächer wie „Multimedia“ und „Family Science“ nicht entspannend genug waren, gab es immer noch die tägliche Sportstunde. Football. Und auch wenn ich in den ersten Tagen den Ball öfter verloren habe, als von Nutzen zu sein, habe ich mich über das Jahr hinweg immerhin ins Mittelmaß gesteigert … das Bolzen und Tackeln werde ich jedenfalls noch lange vermissen. Die Bedeutung des Beinamen „The Natural State“ denkt man schon früh zu durchblicken: Nicht einmal drei Millionen Einwohner auf einer Fläche halb so groß wie Deutschland. Aber wenn man aus dem Alltag nur den Anblick von Wiese und Wald gewohnt ist, können Ausflüge in entlegenere Gebiete überraschen: Wilde Ströme, Wasserfälle, Täler, Schluchten, Berge, Heiße Quellen, Seen, Tropfsteinhöhlen sind da nur einige Vorzüge. Fishing und Hunting sind hier quasi Volkssport. Doch nicht nur im Staate bin ich herumgekommen. Dank des into-Orientation Camps waren mir fünf Tage in New York vergönnt. Die Stadt muss ich wohl kaum schildern, aber ich kann berichten, dass auch die Gesellschaft famos ist. Generell sind Austauschschüler ziemlich coole Leute, habe ich ständig das Gefühl. ;) Mit intos Partnerorganisation in Arkansas war ich außerdem für eine Woche in Washington D.C., eine Erfahrung, die ich noch über New York stelle. Ohnehin waren die monatlichen Ausflüge (zumeist innerhalb des Staates) eine Riesengaudi und eine Möglichkeit für uns Austauschschüler aus aller Herren Länder zusammenzukommen und unseren Aufenthalt regelrecht zu zelebrieren. Da meine Gastfamilie mich außerdem noch ein paar Tage mit nach Florida genommen hat, habe ich jedenfalls das Gefühl, so viel wie möglich in dem einen Jahr gesehen und in mich aufgesogen zu haben. Falls das hier irgendjemand liest, der mit dem Gedanken spielt einen Austausch zu unternehmen, egal in welches Land, kann ich nur empfehlen: Trau dich!