Céline in Argentinien

Mi aventura en Argentina – la mitad

Schon mehr als drei Monate meines Austauschjahres sind vorüber und schon bald sind es vier -die Zeit vergeht so schnell... Ich habe so viel Gutes erlebt in dieser Zeit, schon ganz viele Erfahrungen gemacht, die ersten Schwierigkeiten überwunden und auch das erste richtige Heimweh hinter mir. Meine ersten Monate waren geprägt von Höhen und Tiefen. Und jetzt, wo ich mich eingelebt habe in meinem neuen Zuhause,sitzeich in einer ruhigen Minute glücklich vor meinem Computer und habe mir gedacht, ich schreibe euch mal...

Am Anfang konnte ich mir nie genau vorstellen, was in Argentinien auf mich warten wird. Ich wollte einfach einmal etwas ganz anderes erfahren, an einem ganz anderen Ort, wo es sehr verschieden zu sein scheint. Und jetzt muss ich sagen, dass ich mich auf jeden Fall wieder genau gleich entscheiden würde.

Anfang des Abenteuers

Mein Austauschjahr begann mit der„Semana de Orientación“ (Orientierungswoche) in Rosario, der zweitgrössten Stadt Argentiniens. Dort haben sich viele verschiedenste Austauschschüler aus aller Welt zusammen gefunden. Vielleicht am Anfangnoch etwas verloren, sind wir gut auf unser Abenteuer vorbereitet worden. Die besten Tippswaren die ersten Spanischkenntnisse und die wichtigsten Sitten des Landes, die sie uns mit auf den Weg gegeben haben.Wir haben gespielt, gelacht, gesprochen, Rosario kennengelernt, ausgetauscht und viel gelernt.Es war eine super Woche–ein richtig guter Start ins Abenteuer, mit tollen Leuten, die genau das Gleiche vor sich haben wie alle anderenund die wir dann das Jahr hindurch mehrmals treffen werden. Nach einer Woche vereint, holten uns die Gastfamilien in Rosario, in der Schule, wo wir wohnten, ab und jeder startete ab diesem Zeitpunkt sein eigenes Abenteuer. Schon den ganzen Tag waren wir alle sehr nervös unsere Gastfamilien endlich kennen lernen zu dürfen...

Nach dem ersten Treffen, der Ankunft im Haus und dem ersten gemeinsamen Abendessen folgte die Zeit des Einlebens. Es war alles sehr interessant, weil wirklich einfach alles neu war und dich alles Wunder nimmt, weil es ist der Ort, die Umgebung und das Umfeld, wo du dein Jahr verbringen wirst. Meine Eindrücke waren alle bis auf’s Letzte sehr positiv.Mit meiner Gastfamilie habe ich ein riesen Glück. Ichhabe 4 Gastgeschwister (17, 15, 9 und 7 Jahre alt) und wir leben in einer Wohnung. Auch wenn wir manchmal ein kleines Chaos haben und alles darunter und darüber läuft, haben wir es super gut. Die zwei Kleinsten sind so süss und die älteste Gastschwester ist für mich wie eine beste Freundin. Wir 5 sind für jeden Spass zu haben. :) Fast jeden zweiten Sonntag treffen wir uns mit allen Cousinen, Tanten, Onkelnund Grosseltern um gemeinsam zu Essen. Familie ist ein sehr wichtiges Thema hier in Argentinien, aber trotzdem ist es nicht immer vergleichbar mit Deutschland. Ich könnte euch noch ganz viel von meiner Gastfamilie erzählen, aber dann wäre ich Morgen noch nicht zu Ende. Was ich einfach sagen möchte, ich habe glücklicher – und dankbarerweise bei meiner Gastfamilie fast wie ein zweites Zuhause gefunden, in dem ich seit Anfang an willkommen gewesen und wie ein normales Familienmitglied behandelt worden bin.

Schule auf Argentinisch

Auch in der Schule,hatte ich es von Anfang an sehr gut. Ich gehe in eine relativ kleine Schule, aber trotz allem meine Klasse ist (wie mein Gastbruder sagt) ein Desaster. Ich arbeite nicht wirklich viel für die Schule, aber meine Mitschüler auch nicht. Lernen scheint für sie nicht all zu wichtig zu sein. Sie bevorzugen im Schulzimmer zu singen, zu tanzen oder zu plaudern und die meisten Lehrer unterstützen das dritterwähnte in den meisten Fällen. Für jeden Geburtstagbacken wir Kuchen und singen. Der Unterricht wird viel gelassenergenommen, als wir es gewohnt sind.Für mich ist es natürlich desto interessanter und unterhaltenderin der Schule, aber wenn ich mir manchmal bewusst werde, dass das ihre wirkliche Ausbildung ist, bin ich zum Teil etwas geschockt. Denn es ist beispielsweise schlimmer, wenn du deine Haare nicht zusammen gebunden oder die Krawatte nicht richtig gebunden hast, als wenn du die Hausaufgaben nicht gemacht oder für eine Prüfung nicht gelernt hast. Oft gibt es Freitage (aus irgendwelchen Gründen, z.B. Tag der Lehrer, Tag der Schüler,...) oder andere Aktivitäten wie ein „Campamento“ (Zeltlager) oder eine „Semana de los Estudiantes“ (Spezialwoche der Schüler mit Wettkämpfen), die den Schulalltag erst richtig interessant machen. Momentan bin ich gerade in meinen drei-monatigen Sommerferien und geniesse den schulfreien Alltag am Strand oder sonst irgendwo an der Sonne. (Stellt euch vor, wie gut mein Leben hier ist...:))

Meine Freizeit

In meiner Freizeit spiele ich Volley, renne an der „Costanera“ (Fussweg am Fluss), gehe ins Fitness oder lerne den typisch argentinischen Tanz Tango. All diese Aktivitäten sind eine super Sache, weil ich so einerseits neue Leute kennenlerne, einen anderen Einblick ins Leben kriege und ein fixes Programmhabe, sprich immer was zu unternehmen. (Zudem schaden mir die sportlichen Aktivitäten beim vielen Essen hier überhaupt nicht :).) Abgesehen von meinen Freizeitaktivitäten, unternehme ich viel mit meinen Klassenkameraden oder Kolleginnen des Volleys. Argentinier sind ein Partyvolk, nebst den vielen Geburtstagfesten, die gefeiert werden, tanzen sie die ganze Nacht über bis zum gemeinsamen Frühstück.

Argentinien

Argentinien ist ein sehr interessantes Land.Die Regeln und Sitten sind ganz anders hier. Es ist eine Kultur geprägt von vielen verschiedenen Einflüssen gerade Europas und manchmal herrscht Chaos. Nicht alles ist geregelt, wie wir es gewohnt sind. Aber dafür erlebeichganz viel Lebensfreude, mit keinem speziellen Anlass tanzen und singen zu beginnen und ganz einfach Spass zu haben. Das Unorganisierte und Spontane, lernt mich die Dinge manchmal etwas gelassener zu nehmen und nicht immer über alles so viel nachdenken zu müssen...

Das Essen

Etwas was ich noch erwähnen muss, ist das Essen. Auch wenn mir Mamis Küche manchmal fehlt, das Essen hier ist super gut. Sei es der typische „Asado“ (richtig grosse Fleischstücke auf dem Grill), die Torten, die überall beliebten „Galletitas“ (Biskuits), die absolut genialen“Alfajores“ (Art Küchlein mit Füllung) oder die „Dulce de Leche“ (Karamellcrème), das Essen hier ist super lecker. Ich würde sagen Essen und der Ausgang sind die zwei wichtigsten Gesprächsthemen der Jungen...

Reise in den Norden

Anfang November sind wir argentinischen Austauschschüler zusammen auf eine Reise in den Norden des Landes gegangen. Schon auf der Hinfahrt im Bus haben wir einander so viel zu erzählen gehabt. Alles Erlebte und Erfahreneaus der ersten Zeit bei den Gastfamilien in diversen Städtenwurde erzählt. Wir haben uns mächtig amüsiert, sind kilometerweit gelaufen nur um einen Kiosk zu finden, haben ganz viel gegessen, gelacht, geplaudert und es sind auf der ganzen Welt verstreuten Freundschaften entstanden. (Gemeinsame Ferien in Europa im nächsten Jahr sind schon geplant...) Irgendwie ist das mit den anderen Austauschschülerneine weitere Chance des Austauschjahres. Du lernst nicht nur eine zweite Heimat und einen zweiten Freundeskreis im Gastland kennen, sondern eben auch Freunde aus aller Welt mit einer gleichen Erfahrung...

Neben all dem Spass, den wir hatten, haben wir auch einen kleinen Teil (weil das Land so gross ist)der wunderschönen und vielfältigen Natur kennengelernt. Das war einfach nur unbeschreiblich... Stunde um Stunde haben wir im Bus verbracht, um an einem doch eigentlich nicht allzu weit entfernten Ort zu gelangen,die Strecken sind unendlich lange, für die Europäer unter uns ziemlich ungewohnt... Aber all das hat sich gelohnt. Das was wir dann zu sehen bekommen haben war einfach nur, ich muss es noch einmal sagen, atemberaubend!

Und auch wenn wir es alle nicht wollten, wir sind wieder gut in unseren Alltag gestartet und der ist, wie ich am Anfang geschrieben habe, ja auch wunderbar... Es gibt nur wenige Momente, wo ich denke, wie gerne ich doch jetzt lieber zuhause wäre. So richtiges Heimweh habe ich erst einmal gehabt, aber auch dieser Moment hat sein gutes. Es zeigt einem, wie wichtig, dass das Zuhause, die Heimat ist und dass es, so gut wie du es auch hast, immer unersetzbar sein wird. Ja, ich habe es einfach nur gut hier in Argentinien, dass ich gar nicht mehr aus dem Schwärmen heraus komme.

Ich blicke mit einem Lächeln auf diese Zeit zurück und bin einfach nur dankbar, für das was ich bis jetzt erleben durfte. Ich bin sehr froh diese Entscheidung getroffen zu haben. Es gibt die schwierigen Momente, aber die positiven und glücklichen überwiegen. Darum freue ich mich sehr, das Glück zu haben noch ein halbes spannendes Jahr „Ferien“ (wie mein Gastbruder mir immer sagt) geniessen zu können. Ich bin froh es nicht zu träumen, sondern zu tun! Vielen Dank, dass ihr mir geholfen habt, das zu ermöglichen...Saludos desde Argentina - Céline