Katrin in Esperanza

Gesprächige Menschen und viel Essen

Hi into! Langsam wird es hier Sommer und richtig heiss. Allerdings regnet es immer zwischendurch und an solchen Tagen schwimmt einem der Boden unter den Fuessen weg. Heute war mein letzter Schultag und meine Klassenkameraden haben alle auf meiner Schuluniform unterschrieben. Naechste Woche geht es noch auf Klassenfahrt nach Mendoza. Alle Argentinier, die ich bisher gefragt habe sagen, dies sei einer der schoensten Orte Argentiniens. Wir werden in einem Camp schlafen, ausreiten und klettern. Ich bin einerseits traurig, da die Schulzeit nun zu Ende ist und ich nun nicht mehr alle Klassenkameraden jeden Tag sehe, andererseits aber auch erleichtert, da Argentinier nun doch ein ganz anderes Temperament haben und auch schon mal anstrengend sein koennen :-D Ich habe es sehr genossen, dass die Lehrer viel auf die Schueler eingehen.

Es ist schon witzig, was einem so im Alltag auffaellt, wenn man hier so eine lange Zeit verbringt wie ich es nun tue. Kein Urlaub und keine Reise wuerden auch nur ansatzweise an diesen Erfahrungsschatz heranreichen, den man in solch einer Zeit bei einem Schueleraustausch bekommt, da man ja auch normalerweise nicht bei einer "originalen" Familie wohnt und zur Schule geht. Da sich hier alle spasseshalber mit "tonto" beschimpfen, kennen alle Freunde und Verwandten in meinem Umkreis nun die deutsche Uebersetzung "Dummkopf". Das klingt doch gleich viel besser :) Auch fragen mich viele nach den angeblich typisch deutschen Gerichten "Apfelstrudel", "Gulasch" und "Schwarzwaelderkirschtorte", wobei sie letzteres nicht aussprechen koennen. Generell ist es so, dass man sich sehr viel Zeit zum Essen nimmt, und es deshalb z.B. unhoeflich ist im gehen zu trinken oder zu Essen, und sei es nur ein Eis. In meiner Familie trinken alle den ganzen Tag Mate (Morgens, mittags und Abends) und natuerlich fragen mich alle, wie man ohne Mate leben kann und wie man ohne das argentinische Nationalgericht Asado (Fleisch vom Grill) und ohne Alfajores (Kekse mit süßer Füllung)  leben kann. "Was isst man denn dann in Deutschland?" heisst es immer.

Mir faellt immer wieder auf, dass Argentinier sehr gespraechige Leute sind und jede Kleinigkeit kommentieren. Auch die Leute, mit denen ich sonst kaum etwas zu tun habe kommen immer wieder auf mich zu und fragen mich über Deutschland aus. Wenn ich eins gelernt habe, dann ist es, dass die kleinen Dinge im Leben sehr wichtig, wenn nicht sogar das wichtigste ueberhaupt sind. Die allerbesten Gruesse nach Deutschland!!!