Clara in Cork

Ich bin am 2. Januar 2011 nach Irland geflogen - genauer gesagt in den Süden von Irland, nach Cork. In den ersten Tagen hab ich mir die Umgebung angeschaut und hab mich mit allem ein bisschen vertraut gemacht. In dem kleinen Ort in dem ich zuerst gewohnt hab gab es einen Supermarkt, eine Post, eine Apotheke und ein kleines Pup. Nach einer Woche Ferien hat dann die Schule begonnen. Es war extrem ungewohnt die viel zu große Schuluniform anziehen zu müssen. Ich hab mich sehr unsicher gefühlt und kam mir total komisch vor. Als ich dann die Schule betrat wurde ich zu einer Klasse geführt und als das Mädchen aus Österreich vorgestellt. Alle hatten dieselbe Schuluniform an und ich kam mir gleich ein bisschen weniger komisch vor. Sie waren alle recht nett und zeigten und erklärten mir alles. Es gab ein paar Sachen die für mich so ungewöhnlich waren und die ich bis zuletzt unangenehm fand. Das Erste war, dass dort jeder Schüler einen Ausweis bekommt und wenn er die Schule betritt muss er diese Karte durch eine Maschine ziehen und wird somit registriert. Noch etwas war, dass dort die Schule um 9 Uhr beginnt und eine Unterrichtseinheit dauert 38 Minuten- ich hatte also 3 mal 38 Minuten Unterricht, 15 Minuten Pause, wieder 3 mal 38 Minuten, eine lunch Pause von 38 Minuten und dann noch mal 3 mal 38 Minuten. Es war am Anfang sehr verwirrend und ungewohnt.  Das Schulsystem ist ungefähr so wie in Österreich. Kindergarten, Volksschule und dann Gymnasium. Die Volksschule dauert aber sechs Jahre und man kommt mit vier in die Schule. Dann mit 10 Jahren kommt man ins Gymnasium. Ich kam dort dann ins Transition Year- das entspricht unserer 6. Klasse und ist ein Jahr mit einem Schwerpunkt auf Kommunikation und soziales Miteinander. Wir haben also sehr viel gemacht. Theater spielen, klettern gehen, surfen gehen, etc. Das hat mir sehr geholfen weil ich so noch mehr mit den Leuten aus meiner Klasse gemacht hab. Leider musste ich nach einem Monat meine Gastfamilie wechseln. Es hat nicht so gut funktioniert und ich war teilweise am Ende und hatte furchtbares Heimweh. Es ist mir sehr schwer gefallen doch als ich dann in der neuen Gastfamilie war ging es besser. Es hat alles gepasst und ich konnte dann meine Zeit wirklich genießen. Natürlich war Schule nicht alles- ich hab mir dann ein paar Freizeitaktivitäten gesucht. Zum Beispiel bin ich zu den Pfadfindern gegangen und hab dort sehr nette Menschen kennen gelernt. Wir waren eine Gruppe von ein paar Mädchen und jeden Freitag haben wir uns getroffen und haben unter anderem Theater gespielt und Cupcakes gegessen ;D. Eine andere Sache die ich mit großer Freude gemacht hab war Irish Dancing. Ich war Mitglied in einer kleinen Gruppe von Damen die mir Tanzen beigebracht haben. Es war sehr nett und auch durch die Tanzstunden bin ich Irland immer näher gekommen. An den Wochenenden sind wir oft in die Stadt Cork gefahren. Es gab viele nette Geschäft, Cafes, ein Kino und super Möglichkeiten zum Shoppen. Mit der Sprache hab ich mich am Anfang ein wenig schwer getan. Natürlich konnte ich Englisch aber der Dialekt den sie hatten den konnte ich nicht gleich einwandfrei verstehen. Aber nach einem guten Monat war auch das überwunden und ich habe sogar in Englisch geträumt. Bis heute denke ich mehr in Englisch als in Deutsch und immer wenn ich mit meinen Freunden rede verwende ich hauptsächlich englische Ausdrücke. Meine Gastfamilie war sehr lieb zu mir. Ich hatte zwei Gastbrüder, der eine war 10 Jahre alt und der andere zwei Jahre. Das hat mir besonders viel Freude gemacht denn ich hab sehr viel mit dem Kleinen gemacht und bin auch so umso mehr in die Familie hinein gekommen. Meine Gastmutter hat sich sehr liebenswürdig um mich gekümmert- jeden Tag hat sie mir eine Jause gerichtet und am Abend hat sie für uns alle gekocht. Es hat sehr unterschiedliches gegeben. Von dem traditionellen Irish Breakfast angefangen über Curry, Pasta und Fisch. Auch so war das Zusammenleben mit meiner Gastfamilie sehr schön. Manchmal an den freien Tagen haben sich mitgenommen zu Ausflügen und dann im Mai waren wir oft gemeinsam am Strand. Es war schön aber oft hab ich mich sehr allein gefühlt. Alle waren nett, hilfsbereit und liebenswürdig zu mir aber trotzdem war da immer das Gefühl dass man nicht wirklich dazu gehört. Ich hab mich oft fremd gefühlt und hatte auch fast bis zuletzt Heimweh. Was aber nicht heißt, dass ich die Zeit in Irland sehr genossen hab. Es war etwas total Anderes und Neues für mich. Es war vielleicht nicht immer leicht aber es hat mich persönlich nur positiv beeinflusst und stärker gemacht. Was man wissen sollte: Also was für mich war zuerst ungewohnt dass sie auf der anderen Straßenseite fahren. Ich hab ein, zwei Mal sogar meinen Bus verpasst und bin im Auto falsch eingestiegen. Ist vielleicht nicht so schlimm aber gut zu wissen. Sie trinken ihren Tee immer mit Milch! Ich hab ihn oft ohne getrunken- da haben sie mich alle komisch angeschaut und konnten nicht verstehen wie ich das „pur“ trinken könne. Was für mich immer komisch war, war die Tatsache, dass man immer bei Freunden oder Bekannten gefragt wird ob man etwas trinken möchte. Man sollte immer zuerst höflich ablehnen und wenn sie ein 2. Mal fragen dann erst ja sagen. Keine Ahnung warum! ; D Im Großen und Ganzen sind die Iren nicht so viel anders als wir Österreicher. Sie sind sehr herzliche und hilfsbereite Menschen. Sie sind da wenn man sie braucht und lachen gern. Man kann immer Spaß mit ihnen haben und gleichzeitig sind sie aber immer für einen gemütlichen Plausch bei einer Tasse Tee zu haben. Es zahlt sich aus hin zu fahren und einfach das irische Leben zu genießen!