Annika in Hammond

Vor ungefähr zwei Jahren ging für mich mein großes Abenteuer "ein Jahr Amerika" los: denn schon im Spätherbst vor meinem Abflug ging es los mit Anmeldungen und Vorstellungsgesprächen bei verschiedenen Organisationen; letztendlich entschied ich mich jedoch für Into, da sie einen super Eindruck machten, ein fünftägiges "Orientation camp" in New York anboten und auch mein Bruder zwei Jahre zuvor schon mit Into nach Minnesota geflogen war und - so wie ich zwei Jahre später - keinerlei negative Erfahrungen gemacht hat. Nachdem ich Anmeldung und Vorstellungsgespräch hinter mich gebracht hatte, gab es dann im März ein Vorbereitungsseminar ganz in meiner Nähe, das mir super viel Spaß gemacht hat und wodurch ich eine riesige Vorfreude auf mein Jahr bekam. Als ich dann Sonntagabend von dem Vorbereitungsseminar nach Hause kam, wartete sogar die Mail mit den Infos über meine Gastfamilie auf mich. Das war die aufregendste Mail, die ich je öffnen "musste", da es unglaublich spannend ist, wenn man nicht weiß, ob man ein Jahr im kalten Alaska oder im sonnigen Florida verbringt oder doch ganz woanders. Für mich hieß es dann: ein Jahr im Norden Indianas, direkt am Lake Michigan und ungefähr 25 Minuten von Chicago entfernt. Die nächsten paar Monate vergingen dann wie im Flug und eh ich mich versah saß ich auch schon im Flugzeug nach New York. Die Zeit in New York war leider viel zu kurz, denn es gab so viel zu sehen und zu entdecken, dass ich noch länger hätte dableiben können. Als ich dann endlich in Chicago ankam und mit meiner Gastfamilie nach Hause fuhr, merkte ich schon, dass dieses Jahr bestimmt richtig toll wird.  Alles war so "amerikanisch" und obwohl ich vorher schon zweimal im Urlaub in den USA war, war diesmal alles total anders. Ich merkte, dass man Amerika eigentlich nur durch so ein Auslandsjahr richtig kennenlernen kann. Der erste Schultag war natürlich eine echte Herausforderung, aber sobald man die ersten zwei Tage hinter sich gebracht hat, fühlt man sich fast schon wie "einer von denen" und die Angst ist wie verflogen. Mein wahrscheinlich wertvollster Tipp, den ich jedem, der in die USA fliegt, geben kann: Sucht euch eine Sportart oder eine andere Nachmittagsaktivität!! Während meines Aufenthalts spielte ich Volleyball, Tennis und machte bei dem Schulmusical mit und ich kann nur sagen, dass das das Beste war, was ich hätte tun können. Ohne Schulsport ist es sehr schwer Freunde zu finden und - egal wie gut du bist - sobald du in einer Mannschaft bist, gehörst du sofort dazu und findest sehr viele Freunde. Ich teile mein Auslandsjahr immer in Aktivitäten auf: im Herbst spielte ich Volleyball, im Winter war das Schulmusical und im Frühling war ich im Tennisteam und jeder Abschnitt dieses Jahres hatte etwas Tolles: So lernte ich mit Volleyball eine Sportart kennen, die mir total viel Spaß macht und die ich auch jetzt in Deutschland noch weiterspiele, durch das Schulmusical entdeckte ich meine "Liebe" zu Musicals und bin jetzt ein Riesenfan von manchen Musicals, die ich vorher gar nicht kannte. Außerdem fand ich viele Freunde, die mir auch heute, ein Jahr später, noch sehr am Herzen liegen. Und durch Tennis konnte ich als "Number One" des Tennisteams über mich selbst hinauswachsen und Seiten an mir entdecken, die ich vorher nicht kannte. Leider verflog die Zeit wie im Flug und ehe ich mich versah war es schon Juni und es war Zeit Abschied zu nehmen. Der Abschied fiel mir wahnsinnig schwer, besonders als ich mich von einem Freund verabschieden musste, und es treibt mir noch heute die Tränen in die Augen, wenn ich daran zurückdenke. Das Jahr war unglaublich toll, ich war sehr oft in Chicago, habe dort viel gesehen und fühle mich dort jetzt wie zu Hause. Natürlich gab es während des Jahres Höhen und Tiefen, doch ich kann ganz ehrlich sagen, dass ich mir an keinem einzigen Tag des Aufenthaltes dort gewünscht habe, zurück in Deutschland zu sein. Dadurch, dass ich in einer Stadt war die sehr "diverse" war, also viele Menschen verschiedener Rassen dort wohnten und es auch eher eine ärmere Gegend war, lernte ich viele Dinge wie zum Beispiel, dass man einen Menschen nicht nach seiner Hautfarbe beurteilen darf und kann, dass man auch mit wenig im Leben glücklich sein kann und vieles mehr, was ich ohne diesen Aufenthalt wahrscheinlich nie gelernt hätte. Ich kann nur wirklich jedem empfehlen ein Auslandsjahr zu machen. Welches Land muss jeder selber entscheiden; für mich war die USA die beste Entscheidung, die ich hätte treffen können. Und ich hätte es auch nicht besser treffen können, als in dieser Stadt in Indiana gelandet zu sein, auf die ich keine allzu große Vorfreude hatte. Ich freue mich jetzt schon, im Sommer hoffentlich alle wieder zu besuchen!