Lydia in Williamsburg

Es ist wirklich nicht so einfach, ganze zehn Monate knapp zusammen zu fassen. So viel ist passiert, dass es schwer fällt, alles aufzuzählen. Ich fange  einfach mal von den letzten Tagen in Deutschland an. Warten, warten und nochmals warten hieß es bei mir. Immer ungeduldiger wurde ich, ich wollte endlich wissen wo es für mich hingeht. Alle New York Camps, bis auf das letzte, hatten schon stattgefunden und ich hatte noch immer keine Gastfamilie. Ich wurde immer ungeduldiger und wollte endlich, dass mein Traum, den ich schon seit Jahren verfolgte, wahr werden würde. Schon so lange wollte ich ein Jahr in den USA verbringen und zur High School gehen. Gedanken über Gedanken gingen durch meinen Kopf. „Wann bekomme ich endlich meine Familie und wie wird sie sein?“ „In welchem Staat werde ich leben und zu welcher Schule werde ich gehen?“ „Wie werden wohl alle sein?“ Endlich dann, schienen meine ersten Fragen beantwortet zu werden. Am 1. September, zwei Tage vor Abflug und dem New York Camp war dann klar, dass ich nach Kentucky komme.  „Kentucky? Ist doch ziemlich ländlich dort. Ausgesucht hätte ich mir das wohl eigentlich nicht…aber es geht endlich los!“ Voller Vorfreude und fast ohne jede Bedenken, verabschiedete ich mich von meinen Lieben hier in Deutschland, was schon recht schwer war und stieg in den Flieger. Ich war ganz schön aufgeregt! New York? Ich komme! Mit etwas Verspätung, aber mit einer Truppe von super Austauschschülern & Teamleiter kamen wir dann endlich in diese tollen Stadt an. Die Tage die wir dann gemeinsam verbracht haben waren einfach AWESOME!!! Wir haben so viel gesehen, so viel erlebt und jede Menge Spaß gehabt! Zu viel möchte ich euch dann nicht verraten, freut euch einfach drauf wenn ihr euch auch für ein Jahr in den USA entscheidet! Dann wurde es aber ernst, es ging auf zu den Gastfamilien. Meine kannte ich kaum, aber war trotz großer Müdigkeit ziemlich aufgeregt. Der Empfang am Flughafen war herzlich und wir haben uns recht gut verstanden. Mit einem Mädchen aus Japan, hab ich dann bei dieser Familie etwa 2-3 Monate gewohnt, da es dann doch zu Schwierigkeiten kam und ich mich letztendlich nicht dort einleben und wohlfühlen konnte. Die Zeit in der Schule war aber von Anfang an gut und wurde eigentlich nur noch besser und besser. Super Fächer, nette Lehrer und lustige Klassen erwarteten mich. Jeden Tag fühlte ich mich wohler und als ich dann in meine neue Familie kam war es perfekt. Zufälligerweise lernte ich die Familie meines Klassenkameraden bei der Halloweenparty kennen und so wurde er etwas später überraschend mein Gastbruder. Neben ihn hatte ich noch 2 Schwestern die mittlerweile 19 sind und Drillinge die jetzt 11 sind. Meine Gasteltern waren super nett und mit diesem „großen Haufen“ hatte ich endlich einem Platz gefunden, wo ich mich wie zu Hause gefühlt habe und lernte durch sie so viele andere Leute kennen.English 2, French, Home Room, Sports Marketing, Lunch, US-History, Choir und Drama…. das stand für mich jeden Tag in der High School an und ich muss sagen es waren super Fächer. Auch wenn es teilweise am Anfang etwas schwer war, kam ich recht schnell rein und war ziemlich gut…aber ich meine, jeder weiß ,dass die Schule da ganz anders ist. Durch Choir und Drama gab es dann auch einige Auftritte an die ich mich gerne erinnere! In Sports Marketing haben wir neben dem Schulstoff auch Poster für die Sportteams gemacht. Zu einem gehörte ich auch. Ich war die „foreign 40“ im Basketbalteam der „Lady Colonels“     Es war echt klasse, ich fühlte mich wie ein richtiger amerikanischer Teenager. Somit hatte ich in der Saison nach der Schule noch Training, sodass ich erst abends zu Hause war. „ WCHS it’s our school & our life“, das war ein Spruch eines Plakates von mir und sagt es eben, dass das Leben zum größten Teil in der Schule stattfindet, vor allem in so ländlichen Gebieten, in denen selbst nicht so viel geboten wird. Doch durch meine gleichaltrigen Geschwister und Freunde und der Familie kam ich doch noch gut rum. Nicht nur in der Gegend Kentucky, sondern auch in dem Rest der Staaten. Pigeon Forge in Tennessee z.B. Außerdem war ich noch in Alabama, Washington D.C. , Florida und noch mal NY. Wie ich diese Roadtrips geliebt habe!!!! So lustig und aufregend immer wieder!!! Das Essen in Amerika ist allerdings gewöhnungsbedürftig….vor allem das in unserer School Cafeteria war ziemlich eintönig und ungesund. Ein Vorurteil ist damit sogar bestätigt. Da war ich schon froh wenn wir selbst gekocht haben. Unglaublich wie viele Fastfoodketten dort sind.  Kentucky Fried Chicken wurde übrigens in der Nachbarstadt gegründet. Ich als Vegetarierin musste dann das ein oder andere mal nach Veggie Sachen suchen, was aber gut klappte. Einen Dairy  Queen Ice-Cream-Cake hätt ich aber schon ganz gerne wieder zum Geburtstag …einfach so lecker. Ich könnte noch so viel erzählen, vom Homecoming bei dem ich mitgemacht habe, den Basketball oder auch Footballspielen, der Kirche, Prom, dem Einkaufen mitten in der Nacht im Walmart, was ich mit meinen Freunden erlebt habe, typische Dinge der Amis usw. aber das wäre zu viel und außerdem denke ich, dass bei jedem das Jahr unterschiedlich ist und jeder seine eigenen Erfahrungen machen muss. Für mich kann ich sagen, dass es das beste Jahr meines Lebens war. Ich habe eine 2. Familie und tolle Freunde gefunden ( die ich so schnell wie möglich wieder sehen möchte), sehr viel über das Land und die Leute gelernt, mein Englisch verbessert, ich bin selbstständiger geworden und habe meinen Traum vom Jahr in den USA verwirklicht.  Und ja ich habe meine Liebe zu Dr. Pepper, Mtn Dew und Resees entdeckt! Auch wenn es in manchen Momenten sehr schwer war und ich oftmals wieder nach Hause wollte, da auch gesundheitliche Probleme aufgetreten sind, hab ich es geschafft und bin sehr stolz drauf. Ich bin so froh, dass ich die ganzen 10 Monate da war und ich tatsächlich als Junior die Whitley County High School besucht habe und das Leben eines amerikanischen Teenagers durchleben konnte. Tolle Fotos und Videos erinnern mich nun noch an diese tolle Zeit! Ich wünschte ich könnte genau dieses Jahr mit genau den selben Leute noch mal machen! "Who are, who are, who are we? We are, we are WC! Let’s roll Colonels!"