Kultur, Alltag und Lebensweisen in Irland

Let´s go outside – Freizeit in Irland

Die schöne Natur ist ein echtes Paradies für Frischluftbegeisterte und Outdoorfans, weshalb sie auch sehr aktiv genutzt wird. Im Freien lässt es sich bei spektakulären Aussichten wunderbar ausreiten, radfahren oder wandern. Auch Golfen ist in Irland sehr verbreitet - es gibt mehr als 300 Golfplätze auf der kleinen Insel. Die recht gemäßigten Temperaturen - weder zu heiß noch zu kalt - lassen all diese Sportarten das ganze Jahr hindurch zu.

Außergewöhnliche Sportarten

Die meisten Iren sind sportbegeistert: Vor allem die beiden irischen Ballsportarten Gaelic Football und Hurling sind sehr beliebt, obwohl beides reine Amateursportarten sind. Die Spiele der jährlich ausgetragenen All-Ireland Senior Football Championship bzw. All-Ireland Senior Hurling Championship locken viele Fans in die größten Stadien des Landes. Neben diesen beiden Wettbewerben der County-Auswahlteams gibt es auch Wettbewerbe auf Vereinsebene. Die Atmosphäre bei den Spielen ist meist friedlich. Trotz großer Rivalität zwischen den Countys sind Ausschreitungen die Ausnahme. Die Iren feiern sich selber gerne und singen aus Leidenschaft, was man deutlich in den Stadien zu hören bekommt.

Fast ebenso populär wie die zuvor genannten irischen Nationalsportarten sind die als "englisch" bezeichneten Sportarten Rugby und Fußball. Die Rugby-Nationalmannschaft gehört weltweit zu den Spitzenmannschaften. Sie nimmt an den vierjährlich stattfindenden Weltmeisterschaften und am jährlichen Sechs-Nationen-Turnier der besten Teams Europas teil. Zu guter Letzt sei noch die Liebe der Iren zu Pferderennen, Bodybuilding, Badminton, Handball und Eishockey erwähnt.

Lebensweisen in Irland

Vor allem für ihre Herzlichkeit und Humor, bei dem sie sich meistens selbst auf den Arm nehmen, sind die Iren weltweit bekannt. Sie lieben es zu lachen und sind generell ein sehr fröhliches und ausgesprochen gastfreundliches Volk. Gleichzeitig sind sie sehr traditionsbewusst und gut katholisch, was dir mit Sicherheit im Alltag und in der Schule auffallen wird. Irische Familien haben einen ausgeprägten Familiensinn und legen sehr großen Wert auf Zusammenhalt. Sie gelten als sehr musikalisch; nicht selten wird auf Feiern und spontanen Zusammentreffen die Geige (fiddle) ausgepackt, um gemeinsam zu tanzen und zu singen. Der typische Ire ist gegenüber Fremden anfangs manchmal etwas zurückhaltend, jedoch sehr offen, hilfsbereit und gesprächig. Wundere dich also nicht, wenn jemand im Supermarkt oder auf der Parkbank plötzlich ein Gespräch mit dir beginnt! Weitere Lebensweisen sowie Erklärungen aus dem Alltag schildern wir euch hier.

Irische Gerichte und Spezialitäten

Die irische Küche galt früher als "Arme-Leute-Essen". Der Grund hierfür war, dass die grüne Insel lange von Hungersnöten heimgesucht wurde. Zwar sind Gerichte wie Irish Stew und Shepherd's Pie deshalb einfach und bodenständig, schmecken aber köstlich. Traditionell werden in Irland viele Aufläufe und Eintöpfe serviert. Für das berühmte Irish Stew werden Lammfleisch, Karotten, Kartoffeln, Zwiebeln und Kräuter mehrere Stunden auf kleiner Flamme gegart. Die Iren essen mit Vorliebe Lamm- und Rindfleisch wie z. B. Angus Beef, während Schwein eher selten auf dem Teller landet. Zu Ostern und Weihnachten gibt es allerdings Bacon and Cabbage, einen Schweineschinken mit Kraut und Kartoffeln. Als Beilage werden Kartoffeln in allen Variationen serviert: Von Boxty (Kartoffelpuffer) bis hin zu Colcannon (Kartoffelbrei mit Zwiebeln und Weißkohl) oder als gebratenes Kartoffelbrot (Farls). 

Grundlage der irischen Küche sind Zutaten von höchster Qualität. Immer stärker in den Fokus rückten in den letzten Jahren Fisch und Meeresfrüchte: Irische Austern, Hummer und Lachs – ein Wandel, der mit Arme-Leute-Essen nichts mehr zu tun hat! Berühmt ist Irland zudem für seinen Smoked Salmon (geräucherten Lachs). Dieser wird in unzähligen Räuchereien entlang der Küste produziert.

Irisches Frühstück

Besonders reichhaltig ist das klassische irische Frühstück, auch wenn dieses in Irland meist nur am Wochenende eingenommen wird. Als Frühstücksgetränk gibt es Orangensaft und Tee, der in Irland wesentlich beliebter ist als Kaffee. Oft gibt es den auch hierzulande immer beliebter werdenden Porridge (Haferbrei), Speck und Eier. Wer jetzt noch nicht genug hat, isst dazu noch Würstchen, Räucherhering, gegrillte Tomaten, Kartoffelecken, Toast und Bohnen in Tomatensauce. Wesentlich traditioneller als Toast ist das Farmhouse Soda Bread; ein irisches Vollkornbrot, das ohne Sauerteig hergestellt wird. Mutige verspeisen beim "Irish Breakfast" einen sogenannten Black Pudding, eine Spezialität, die vor allem Blutwurst und Getreide wie Hafer enthält. Sein blutloses Pendant, der White Pudding, enthält anstelle von Blut viel Schweinefett.

Pubkultur in Irland

Die irische Pubkultur, eine Mischung aus Kneipe und Sportsbar, ist berühmt-berüchtigt und hat sich inzwischen in der ganzen westlichen Welt ausgebreitet. In den meisten Pubs werden mittlerweile auch einfache irische Gerichte angeboten. Tagsüber trifft man sich im Pub eher auf einen Tee und ein Schwätzchen. Abends kommen viele Einheimische, um dort ihren Feierabend zu verbringen: es wird Sport geschaut, Musiker treten auf und bei guter Stimmung wird gemeinsam gesungen und getanzt.

Bedanken, Begrüßen und Unterhalten the irish way

Die Iren sind ein höfliches Volk, dies wird man schnell im Alltag merken: Sie bedanken sich andauernd. Jedoch wird „thanks“ in Irland nicht immer nur als „Danke“ genutzt, sondern wird ebenso für „Bitte“ verwendet. Dabei sagt man auf der Insel grundsätzlich nicht „thank you“, sondern „thanks very much“. Selbst dann, wenn man aus dem Bus aussteigt, ist ein „thanks very much“ an den Busfahrer selbstverständlich. Falls du etwas ablehnen oder verneinen möchtest, dann wäre ein „no, thank you“ nicht das Richtige. Vielmehr würdest du, um in Irland etwas abzulehnen, mit der Aussage „thanks, I’m just fine“, richtig kommunizieren.

Begrüßt wird sich meistens per Handschlag. Mit Iren kann man sich wunderbar unterhalten, vorsichtig zu behandeln (besonders zu Beginn) sind jedoch die Themen Kirche, die Briten, der Nordirland-Konflikt und sehr private Angelegenheiten. Gut für Gespräche sind Sport, das Wetter, allgemeine geschichtliche Themen und natürlich ein Lob auf Irland.

Dresscode in Irland

Zumindest bei offiziellen Anlässen wird Wert auf ordentliche und förmliche Kleidung gelegt. In der Freizeit und im Alltag kann man sich hingegen gerne lässiger kleiden. Nur bitte nicht zuviel Haut zeigen, denn den Iren wird eine gewisse Prüderie nachgesagt.

Kreative Insel

Dem kleinen Land wird eine umso größere Kreativität nachgesagt. Ob Schriftsteller, Schauspieler oder Musiker - sie glänzen weltweit mit ihren Erfolgen. Man denke nur an Oscar Wilde, U2, Saoirse Ronan, Liam Neeson oder Colin Farrell. Das Schöne ist jedoch, dass Irlands Talente dennoch gleichzeitig extrem bescheiden sind.

Irlands Kultur

Irland ist geprägt von seiner jahrtausendalten Geschichte. Es gibt Sagen über irische Kobolde (Leprechauns) und Heilige wie St. Patrick - dem sogar das weltweit bekannte gleichnamige Fest gewidmet ist. Wahrzeichen wie das Kleeblatt (Shamrock), die Farbe grün oder das Keltenkreuz sind häufig im Alltag zu sehen. Letzteres stammt aus frühmittelalterlicher Zeit und verbindet die christliche und keltische Kultur miteinander. Die weitreichende Historie ist natürlich auch an zahlreichen Schlössern und Burgen zu erkennen, die überall im Land zu finden sind. Zudem wird neben Englisch auch die Keltische Sprache Irisch (Gaeilge) offiziell gesprochen und spielt nach wie vor eine wichtige Rolle in Alltag und Kultur Irlands.

Home of Halloween

Heute ist Halloween weltweit bekannt, aber historisch gesehen kommt es aus Irland. Die Kelten feierten schon vor über 2000 Jahren Samhain – ein großes Fest, um das Ende des Sommers und sogar des Jahres (die Kelten hatten einen anderen Kalender als wir: Der 31. Oktober war quasi ihr Silvester) zu markieren. Hierzu zündete man große Feuer und dem Sonnengott "Samhain" wurde für die Ernte gedankt. Gleichzeitig wurde er vom Gott der dunklen Winterzeit abgelöst: dem keltischen Gott der Toten. Weshalb bei diesem Fest auch den Seelen Verstorbener erinnert wurde. Deshalb glaubte man, dass in der Nacht vom 31. Oktober auf den 1.November die Tore zur Unterwelt geöffnet wurden und sich Geister unter den Lebenden bewegen können. Die Kostümierungen in Form gruseliger Gestalten wie Hexen, Gespenster, Zauberer oder Vampire ist vom Samhain-Fest bis heute geblieben. Zweck war es, die Geister so abzuschrecken.

Rund 800 Jahre später nahmen die Katholiken sich der Sache an: Dem christlichen Brauch nach gehen die Feierlichkeiten um Halloween herum offiziell drei Tage; vom 31. Oktober bis zum 2. November. Beginnend mit All Hallows' Eve (abgekürzt Hallowe'en = Fest am Vorabend zu Allerheiligen), gefolgt von All Saints' Day (auch All Hallows' bzw. Hallowmas = Allerheiligen) und dem letzten Tag All Souls' Day. Der gesamte Zeitraum dieses Triduums ist auch als Allsaintstide, Hallowmas season oder (All)hallowtide bekannt und man soll der Toten, vor allem Heiligen und christlicher Märtyrern, gedenken.

St. Patrick`s Day

Der St. Patrick’s Day (irisch Lá Fhéile Pádraig) wird am 17. März zu Ehren des an diesem Tag um das Jahr 461 verstorbenen irischen Nationalheiligen St. Patrick abgehalten. Er gilt als der erste christliche Missionar in Irland. Es ist ein gesetzlicher Feiertag in der Republik Irland, in Nordirland, im britischen Überseegebiet Montserrat sowie der kanadischen Provinz Neufundland. Er wird weltweit von Iren, irischen Emigranten und zunehmend auch von Nicht-Iren gefeiert. In Dublin und den meisten anderen irischen Städten machen große Paraden und vielfältige, laute Aktivitäten den St. Patrick’s Day zu einem bunten Volksfest. Neben Dublin finden die weltweit größten Paraden zudem in New York, Boston, New Orleans, Chicago, Manchester und Savannah statt. Selbst in London gibt es inzwischen jährlich eine Parade und ein Festival. An diesem Tag ist grün die vorherrschende Farbe der Feiernden in aller Welt. In einigen Städten (z. B. Chicago) werden sogar die Flüsse und das Bier grün eingefärbt.

Irische Hochzeitstradition

Bei einer traditionellen irischen Hochzeit trägt der Bräutigam einen Kilt mit dem Muster seines Clans und die Braut trägt ein weißes Kleid. Bevor es soweit ist, sollte ein Hochzeitsantrag gestellt werden. Diese sind weniger romantisch und lauten beispielsweise: „Would you like to be buried with my people?“ oder „Would you like to hang your washing next to mine?“ - sie kommen deshalb aber nicht weniger von Herzen!

Mit der Musik verwurzelt

Irland ist das einzige Land der Welt, welches das Musikinstrument Harfe als Nationalsymbol hat. Das ohnehin sehr musikalische Land symbolisiert somit schon auf diesem Wege seine Neigung, denn das Musizieren und Tanzen sind zwei der gängigstes Bräuche der Insel. Irische Musik stammt noch aus keltischer Zeit, ist demnach noch sehr traditionell und vor allem von der Geige (fiddle), Flöte (tin whistle) und Harfe (harp) geprägt. Heute nennt sich der verbreitete Stil Irish Folk. Dazu wird auch sehr gerne getanzt: Vor allem Stepptanz, Set Dance und Formationstänze finden sich großer Beliebtheit.

Irisches Englisch

Die Sprache „Irisch“ ist ein Dialekt des Gälischen und verwandt mit den Sprachen der Schotten und Waliser. Irisch zu lernen ist etwas für echte Fans, denn selbst ein Großteil der Iren ist dieser Sprache kaum oder gar nicht mächtig. Sie wird nur von einem sehr geringen Teil (1,8 %) täglich gesprochen. Dennoch ist es in schriftlicher Form im ganzen Land anzutreffen, z. B. auf offiziellen Straßenschildern. Damit die Sprache nicht ausstirbt, bietet jede Schule „Gälisch“ als Unterrichtsfach an und irische Schüler müssen mindestens einen Kurs belegen. Anbei ein paar Beispiele irischer Floskeln und Vokabeln:

Irisch                                                              Deutsch
Wats the craic?                                              Was gibt’s Neues?
Lay off!                                                            Lass mich in Ruhe!
Fair play!                                                         Gut gemacht!
Bird                                                                 Mädchen, Freundin
Buachaill                                                         Junge
Ye                                                                    Du
Are yoy away?                                                Gehst du?
Sláinte!                                                            Zum Wohl!
What about ye?                                              Wie geht’s dir?
Is that you?                                                     Bist du fertig?
Craic                                                                Spaß
Wee                                                                 Klein

Irische Kultur und Alltag hautnah erleben

Du findest, dass sich die Traditionen, Bräuche und der Alltag der Iren genau nach Deinen Ding anhören? Oder möchtest diese einfach unbedingt kennenlernen? Dann haben wir genau das richtige für Dich: Verbringe eine Zeit bei einer irischen Gastfamilie und gehe in Irland zur Schule. Ein Schüleraustausch in Irland ermöglicht Dir genau dies. Du kannst Dich hierfür ganz einfach unverbindlich bewerben oder aber einen Kennenlerntermin mit Beratungsgespräch bei travelbee vereinbaren.

Alternativ hierzu haben junge Leute ab 17 Jahren auch die Möglichkeit, Irland durch ein Auslandspraktikum kennenzulernen. Auch hier erfährt man echte irische Kultur, lebt bei einer Gastfamilie und gewinnt einen Einblick in die Arbeitswelt während gleichzeitig das eigene Englisch verbessert wird. Auch hierzu kannst Du Dich jederzeit unverbindlich beraten lassen oder direkt anmelden.